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Ist Trockenfutter wirklich schädlich für Katzen?

Warum Trockenfutter nicht immer der Katzenfeind Nr. 1 ist

Katzenbesitzer hören und lesen es oft: Trockenfutter ist schädlich für Katzen. Es soll unsere Samtpfoten krank machen: Harnsteine, chronische Nierenerkrankungen, Allergien und Zahnprobleme sowie Fettleibigkeit und Diabetes verursachen. Wer Trockenfutter füttert, dem wird ein schlechtes Gewissen gemacht und oft kommt es zu verbalen Angriffen.


Das Thema wird zwar lebhaft diskutiert, aber Trockenfutter-Gegner bieten dabei selten Beweise für ihre Behauptungen. Ich habe für Sie die Aussagen auseinandergenommen und meine Antwort vorweg: Nein. Trockenfutter ist nicht schädlich für Katzen! Lassen Sie uns die Fakten nun genauer unter die Lupe nehmen.

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Ist Trockenfutter der Bösewicht unter den Katzenfuttersorten?


Die Frage, ob Trockenfutter grundsätzlich schlechter als Nassfutter ist, beschäftigt viele Katzenhalter.

Sowohl Trockenfutter als auch Nassfutter kann gut, aber auch schlecht sein - es kommt auf die Sorte an. Eine britische Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass Trockenfutter in größerem Maße besser abschneidet als Nassfutter. Überprüft wurde das Futter auf seinen Mineralstoffgehalt, Kalzium-Phosphor-Verhältnis und den Gesamtphosphatgehalt.


Trockenfutter für Katzen nicht schädlich
Beurteilung der Nährstoffzusammensetzung von Trocken- und Nassfutter für Hunde und Katzen nach Davies et al. 2017

Nassfutter ist verantwortlich für Nierenschäden bei Katzen

Nassfuttersorten enthalten unter anderem nachweislich mehr Phosphor als Trockenfutter, was das Risiko für Harnsteine ​​und chronisches Nierenversagen erhöht. Insbesondere sind hier die Abkömmlinge der Phosphorsäure zu nennen, sogenannte anorganische Polyphosphate. Diese können sehr schnell über den Darm aufgenommen werden und fluten so den Blutkreislauf an. Dadurch wird die Niere, die für ein ausgeglichenes Verhältnis der Mineralstoffe im Blutkreislauf zuständig ist, sehr stark belastet und das im Dauerzustand. Dadurch kann es bei Katzen zu Nierenschäden und der sogenannten Niereninsuffizienz kommen.

Nassfutter enthält mehr Phosphor als Trockenfutter, insbesondere anorganische Phosphate, die die Nieren stärker belasten.

Enthält Trockenfutter weniger Fleisch als Nassfutter?

Manche Tierhalter lehnen Trockenfutter ab, weil es angeblich überwiegend aus pflanzlichen Inhaltsstoffen besteht. Das ist nicht wahr. Es gibt Trocken- und Nassfutter mit unterschiedlichen Anteilen an Getreide, Gemüse und Obst. Pflanzliche Inhaltsstoffe werden in Alleinfuttermitteln als Ballaststoffe eingesetzt und unterstützen die Darmbakterien und eine normale Verdauung.


Hoher Proteingehalt: ja. Hoher Fleischanteil: kein Muss

Grundsätzlich sollten wir uns vom Gedanken, dass ein Futter nur dann artgerecht ist, wenn es zu 70-80 % aus Fleisch besteht, verabschieden. Denn diese hohe Menge an Protein belastet nur die Umwelt, den Geldbeutel und das Mikrobiom (die Darmbakterien) des Tieres.


Natürlich muss der Proteingehalt den hohen Bedarf der Katze decken. Doch dies ist bei allen gängigen Futtersorten, unabhängig ob trocken oder nass, gegeben.


Trinken Katzen als Wüstentiere generell zu wenig Wasser und müssen deswegen Nassfutter fressen?

Nein. Zunächst einmal ist der Vorfahre unserer Katze, die Falbkatze (Felis silvestris lybica), kein Wüstentier. Diese Art lebt auf Wiesen, in Bergen und Wäldern. Anders als echte Wüstentiere können sie eben nicht ihren gesamten Wasserbedarf aus der Nahrung ziehen, Wasser speichern wie Dromedare oder Kondenswasser auf ihrem Körper sammeln wie bestimmte Käfer. Das bedeutet, sie sind auf die tägliche Zufuhr von Trinkwasser angewiesen und damit also an das Trinken gewöhnt ;-).


Tatsächlich trinken Katzen mehr Wasser, wenn sie mit Trockenfutter gefüttert werden, nehmen aber insgesamt weniger Wasser auf als mit Nassfutter. Aber auch Katzen, die mit Nassfutter gefüttert wurden, nehmen weniger Wasser auf, als für Katzen einer bestimmten Gewichtsklasse empfohlen wird. Daher ist es fraglich, wie viel Wasser Katzen tatsächlich brauchen. Höchstwahrscheinlich sind die Empfehlungen recht hoch gegriffen und basieren auf Annahmen, die für bestimmte Erkrankungen (Niereninsuffizienz, Harnsteine) sinnvoll sind.


Im folgenden Beitrag gibt es 10 Tipps, damit Ihre Katze mehr trinkt:




Trocknet Trockenfutter Katzen aus?

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Trockenfutter bei Katzen zu Austrocknung führt. Wenn dies der Fall wäre, würden Katzen mit Trockenfutterfütterung innerhalb weniger Tage verdursten.

Im Vergleich zu natürlicher Beute und Nassfutter kompensieren Katzen die geringere Wassermenge bei Trockenfutterfütterung, indem sie höher konzentrierten Urin abgeben. Die Katze passt die Wasserabgabe entsprechend dem Wasserzufluss an. Deshalb trocknet sie auch nicht aus.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob die erhöhte Konzentration im Urin für Katzen schädlich ist. Katzen, die mit Trockenfutter gefüttert wurden, hatten im Durchschnitt ein höheres spezifisches Gewicht, d.h. einen höheren Gehalt an Metaboliten im Urin als Katzen, die mit Nassfutter gefüttert wurden (Studie von 2011). Die Messwerte lagen jedoch bei gesunden Katzen innerhalb der normalen Konzentrationen und wurden auch bei frei lebenden Katzen beobachtet.


Bei gesunden Katzen ist es ganz normal und unbedenklich, wenn sie höher konzentrierten Urin absetzen. Die Urinkonzentration bei Trockenfuttergabe liegt in der normalen Schwankungsbreite.

Kann Trockenfutter Harnsteine verursachen?

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Trockenfutterfütterung und Harnsteinbildung lässt sich nicht herstellen. Die Hauptursachen der Urolithiasis (Harnsteine) sind ein ungünstiger pH-Wert im Urin und eine Überversorgung mit Phosphor und Kalzium in der Nahrung. Zudem ist das Katzenklo-Management ganz entscheidend, genauso wie Stress im Mehrkatzenhaushalt.


Macht Trockenfutter meine Katze dick?

Da Trockenfutter eine höhere Energiedichte als Nassfutter hat, wird die Futtermenge, die eine Katze an Trockenfutter fressen kann, oft überschätzt. Daher sind Stubentiger, die Trockenfutter bekommen, eher fettleibig als Tiere, die mit Nassfutter gefüttert werden. Wenn Katzen jedoch Trockenfutter entsprechend ihrem Energiebedarf erhalten, werden sie nicht zu dick und sind auch keinem erhöhten Diabetes-Risiko ausgesetzt.


Kann Trockenfutter Diabetes verursachen?

Fettleibigkeit trägt in erster Linie zu Diabetes bei Katzen bei.

In diesem Fall lautet die Antwort also ja und nein. Katzen, die nur Trockenfutter fressen, können ein gesundes und problemloses Leben führen. Tatsächlich ist der Anteil adipöser Katzen jedoch bei Katzen, die hauptsächlich mit Trockenfutter gefüttert wurden, höher als bei anderen Fütterungsarten und Übergewicht erhöht das Diabetes-Risiko.


Brauchen Sie Unterstützung bei der Auswahl des richtigen Futters oder bei der Berechnung der geeigneten Futtermenge für Ihre Katze? Ich unterstütze Sie gerne!



Trockenfutter ist nicht zwangsläufig schädlich für Katzen

Die Faktenanalyse zeigt, dass wir Trockenfutter nicht pauschal als Katzenfeind Nr. 1 abstempeln sollten. Die behauptete Überlegenheit von Nassfutter ist widerlegt, insbesondere im Hinblick auf den Phosphorgehalt und potenzielle Nierenschäden. Und die Vorstellung, dass Trockenfutter weniger Fleisch enthält, können wird als Mythos enttarnen. Da die Vielfalt in den Inhaltsstoffen von Sorte zu Sorte variiert. Ganz unabhängig von der Konsistenz.


Die Trinkgewohnheiten von Katzen, die oft mit der Nassfutter-Debatte verknüpft werden, sind keineswegs Schwarz oder Weiß. Katzen sind von Natur aus an die tägliche Wasseraufnahme gewöhnt, unabhängig vom Futtertyp. Die Idee, dass Trockenfutter unsere Miezen austrocknet, können wir als unbegründet zu den Akten legen.


Die Rolle von Trockenfutter in Bezug auf Gewichtszunahme und Diabetes sollten wir differenziert betrachtet. Es ist nicht das Futter an sich, sondern die Gesamtfütterung und Lebensweise, die die Gesundheit unserer Katzen beeinflussen.


Mein Fazit: Trockenfutter zu verteufeln ist völlig unbegründet. Die Trockenfutter-Debatte erfordert eine nuancierte Betrachtung. Die Entscheidung zwischen Trocken- und Nassfutter sollte individuell getroffen werden, basierend auf den spezifischen Bedürfnissen der Katze, ihrer Gesundheit und Präferenzen. Sind Sie unsicher, biete ich Ihnen gerne eine ausgewogene Beratung als Orientierung für das Wohlbefinden Ihrer Samtpfote.


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