Katzengras wird oft als Wundermittel für Katzen angesehen, das bei Verdauungsproblemen hilft und eine natürliche Möglichkeit bietet, unsere Samtpfoten zu unterstützen. Viele Katzenhalter fragen sich aber, ob Katzengras wirklich notwendig ist. Brauchen Katzen Katzengras tatsächlich? Ist es wirklich so gesund, wie viele glauben?
Die Antwort kann ich gleich vorab geben: Nein, Katzen brauchen kein Katzengras. Tatsächlich gibt es zahlreiche Gründe, warum Katzengras nicht die Lösung für Ihren Stubentiger ist – im Gegenteil, es kann mehr schaden als nützen.
Aber lassen Sie uns einmal gemeinsam genauer hinschauen: Welche Wirkung hat Katzengras wirklich? Welche Vorteile gibt es – und warum könnte es sinnvoll sein, nach Alternativen zu suchen?

Was ist Katzengras eigentlich genau und ist es gesund?
Katzengras ist eine spezielle Grasart, die für Katzen zum Fressen gedacht ist. Es besteht meist aus weichen, ballaststoffreichen Gräsern wie Hafer-, Weizen- oder Gerstengras. Im Handel sind auch Mischungen mit anderen Grasarten erhältlich, etwa Roggen.
Zwar wird oft behauptet, dass die enthaltenen Pflanzenfasern die Darmbewegung fördern, doch wissenschaftliche Belege dafür gibt es nicht. Es gibt auch keine fundierte Studie, die bestätigt, dass Katzengras Verstopfung bei Katzen vorbeugt.
Allerdings kann es indirekt die Verdauung unterstützen – etwa indem es das Herauswürgen von Haarballen erleichtert oder durch Erbrechen überschüssige Magensäure reduziert. Viele Katzenhalter gehen davon aus, dass Katzengras eine harmlose Verdauungshilfe ist – doch das stimmt nicht ganz. Was bewirkt Katzengras wirklich? Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
Warum fressen Katzen Gras? Die Wirkung von Katzengras.
Katzen pflegen ihr Fell täglich ausgiebig. Dabei verschlucken sie unterschiedlich viele Haare, die sich im Magen zu Haarballen formen können. Besonders langhaarige oder halblanghaarige Katzen nehmen mehr Haare auf und müssen diese entsprechend häufiger loswerden.
Manchmal bleiben Haarballen jedoch hartnäckig im Magen und bereiten der Katze Unwohlsein. In solchen Fällen frisst sie instinktiv Gras, um das Hindernis samt Grashalm wieder herauszuwürgen.
Das Gras reizt die Magenschleimhaut, was den Würgereiz auslöst und dazu führt, dass die Katze erbricht. Auf diese Weise können Haarballen oder andere unverdauliche Bestandteile aus dem Magen entfernt werden, bevor sie in den Darm gelangen und dort möglicherweise Verdauungsprobleme verursachen.
Wenn Katzen also instinktiv Gras fressen, stellt sich die Frage: Was passiert, wenn sie kein geeignetes Katzengras zur Verfügung haben? Ganz klar, wenn die Katze kein Katzengras hat, sucht sie automatisch nach einem Grasersatz, was zu Problemen führen kann.
Katzengras & Erbrechen: Warnsignal oder Magenhilfe?
Wenn eine Katze täglich viel Gras frisst, kann das auf eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) hindeuten. Sie versucht dabei, die übermäßig gebildete Magensäure durch Erbrechen loszuwerden, um ihren Magen zu entlasten. Katzengras dient in diesem Fall als natürliche Hilfe gegen Übersäuerung. Weitere Infos zu diesem Thema erhalten Sie in meinem Beitrag Katze erbricht täglich.
Erbricht Ihre Katze regelmäßig Katzengras ohne Haare, kann das auch andere Ursachen haben. Das Gras selbst kann die Magenschleimhaut reizen oder die Produktion von Magensäure anregen, was wiederum zu Erbrechen führt. In solchen Fällen empfehle ich, dass Sie beobachten, ob das Verhalten Ihrer Katze regelmäßig auftritt und ob weitere Symptome hinzukommen.
Grashunger bei Katzen und die Gefahr durch Zimmerpflanzen
Bei den Freigängern frisst die Katze das Gras im Garten. Das lässt sich nur schwer verhindern. Hat eine Wohnungskatze kein Katzengras zur Verfügung, kann dieser "Grashunger" auch auf andere Pflanzen übergehen, die noch weniger geeignet sind. Denn viele Zimmerpflanzen und Schnittblumen sind giftig für unsere Samtpfoten.
So sehen Pflanzen wie Lilien, Orchideen, Zimmerfarn oder der allseits beliebte Bogenhanf zwar schön aus, sollten aber in einem katzensicheren Haushalt gar nicht oder nur außer Reichweite der Katze aufgestellt sein. Grünlilien werden oft von Katzen als Katzengras-Ersatz missbraucht. Die Blätter sind zwar nicht giftig. Das Risiko von Magen-Darm-Beschwerden besteht aber trotzdem.

Ist Katzengras für Katzen gefährlich?
Katzengras wird oft als sinnvolle Ergänzung für Wohnungskatzen angeboten, doch es birgt auch Risiken. Während es helfen kann, Haarballen loszuwerden, kann der Verzehr von ungeeigneten Grasarten oder übermäßige Mengen gesundheitliche Probleme verursachen.
Risiken und Gefahren beim Grasfressen für Katzen
Gras ist nicht verdaulich für Katzen und wird bei übermäßigen Verzehr erbrochen. Enthält es viel Kieselsäure, kann es in die Schleimhäute schneiden - so kommt es, dass die Katze Gras mit Blut erbricht.
Wenn das Gras im Darm landet, kann es auch zu Verstopfungen oder erschwerten Kotabsatz führen.
Und für Freigänger wichtig: Gras kann, je nach Standort, auch mit Schadstoffen, Toxinen oder Parasiten belastet sein.
Bleibt es in der Speiseröhre stecken, reizt es stark, denn es muss dann entweder erbrochen werden oder weiter in den Magen wandern. Die Katze versucht dann mit Husten und Würgen den Grashalm zu entfernen und so kommt es zu vermehrtem Stress und auch zu Entzündungen der Speiseröhre.
Grashalm in Nase oder Hals bei Katzen – Symptome und Risiken
Wenn eine Katze einen Grashalm im Hals oder in der Nase stecken hat, kann dies zu ernsthaften Beschwerden führen. Typische Symptome sind:
● häufiges Würgen
● Husten
● Schluckbeschwerden
● vermehrtes Speicheln
● und Unruhe.
In einigen Fällen kann es auch zu Atemnot oder Röcheln kommen, wenn der Grashalm die Atemwege reizt. Außerdem kann er Entzündungen verursachen. In leichten Fällen gelingt es der Katze, ihn durch Würgen oder Niesen selbst loszuwerden. Wenn das nicht klappt oder die Beschwerden anhalten, sollten Sie eine Tierarztpraxis aufsuchen.
Was tun, wenn die Katze Gras frisst? Katzengras-Alternativen.
Wenn Ihre Katze regelmäßig Gras frisst, kann dies also auf den Wunsch hinweisen, Haarballen zu erbrechen oder Verdauungsprobleme zu lösen. Doch es gibt Alternativen, die Sie ihr anbieten können, ohne dass Ihre Katze auf Gras angewiesen ist.
Kämmen, um die überschüssigen Katzenhaare zu entfernen
Unsere Katzen sollten lieber täglich gekämmt werden und das unabhängig von der Felllänge.
Am besten gewöhnen Sie sie bereits als Kitten an die Fellpflege. Kämmen ist nicht nur für die Optik wichtig, sondern kann einen entscheidenden Beitrag für die Beziehung zur Katze, für die Hautgesundheit und eben auch für die Magen-Darm-Gesundheit leisten.
Wenn Ihre Katze trotz guter Fellpflege, insbesondere in den Morgenstunden zu Leer-Erbrechen oder Galle-Erbrechen neigt, ist es auch möglich, dass sie eine Gastritis hat. Hier kann mit einer gezielten Ernährungsberatung weitergeholfen werden.
Malzpaste als Alternative zu Katzengras
Was können Sie zusätzlich tun, um Ihrer Katze eine bessere Alternative zu Katzengras zu bieten? Die regelmäßige Gabe von Malzpaste kann unterstützen, sodass aufgenommenes Fell über den Darm abtransportiert und nicht erbrochen werden muss.
Malzpaste enthält spezielle Fette und Öle, die das Fell im Verdauungstrakt gleiten lassen und das Verklumpen von Haarballen verhindern. Sie fördert die Beweglichkeit des Darminhalts und erleichtert so den natürlichen Transport von Haaren, die die Katze beim Putzen aufgenommen hat.
Im Vergleich zu Katzengras hat Malzpaste den Vorteil, dass sie nicht nur vorübergehend hilft, sondern auch langfristig den Transport von Haaren im Verdauungstrakt fördert.
Malzpaste: Eine sanfte Alternative zu Katzengras
Im Gegensatz zu Katzengras, das die Katze oft zum Erbrechen anregt, wirkt Malzpaste präventiv und hilft, Haarballen sanft zu bewegen, ohne das Risiko einer Magenreizung oder des Verschluckens von Grashalmen. Sie sorgt dafür, dass die Haare durch den Verdauungsprozess wandern, ohne dass die Katze unangenehm erbrechen muss.
Dosierung und Anwendung
Die Malzpaste sollte je nach Größe und Vorlieben Ihrer Katze in kleinen Mengen angeboten werden – in der Regel reicht eine erbsengroße Portion (etwa 1–2 cm) pro Tag aus. Sie können die Paste direkt auf das Futter geben oder sie als Leckerli anbieten. Wenn Ihre Katze die Paste nicht sofort akzeptiert, können Sie sie in kleinen Mengen Leberwurst oder ein bevorzugtes Leckerli mischen, um den Geschmack zu verbessern. Achten Sie darauf, die empfohlene Menge nicht zu überschreiten.
Katzen brauchen Katzengras – ein weit verbreiteter Irrglaube
Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass Katzen Katzengras fressen müssen, um gesund zu bleiben. Tatsächlich ist Katzengras nicht zwingend notwendig, und ich empfehle es auch nicht. Es gibt effektivere und sicherere Alternativen, um die Gesundheit Ihrer Katze zu fördern.
Durch regelmäßige Fellpflege, Kämmen und die Verwendung von Malzpaste können Sie denselben Effekt erzielen, ohne das Risiko von Magenreizungen, Erbrechen oder sogar gefährlichen Situationen durch das Verschlucken von Grashalmen.
Also: Zeit den Mythos zu hinterfragen und sich nach besseren Alternativen umzusehen – für eine gesunde und glückliche Katze.
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