Einer Katze beim Abnehmen zu helfen, puh, das ist nicht unbedingt eine der leichtesten Aufgaben. Hat Ihre Katze mit zu vielen Pfunden zu kämpfen, ist es jedoch notwendig.
Wie bei uns Menschen auch, ist es bei unseren Samtpfoten wichtig, auf ein gesundes Gewicht zu achten. Die Folgen von Übergewicht können verheerend sein: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Organschäden an Leber- und Niere, Atemnot oder Arthrose nur um einige zu nennen.
Was vielen nicht bewusst ist, auch die Lebensqualität leidet, wenn die Katze nicht mehr fähig ist, auf den Kratzbaum zu springen oder alle Körperpartien beim Putzen zu erreichen.
„Ach, meine Mietze hat nur 2 Kilo zu viel,“ mag der ein oder andere denken. Das klingt vielleicht nicht viel. Aber 2 Kilo Übergewicht entsprechen in etwa 50 Prozent des Körpergewichts der Katze. Stellen Sie sich das bei einem Menschen vor. Klingt nicht so toll, oder?
Verhelfen Sie Ihrem pelzigen Freund zu einem gesünderen Leben
Der Kampf gegen die Pfunde ist in erster Linie ein Kampf gegen etablierte Gewohnheiten und ist kein Leichtes. Deshalb habe ich sechs erprobte Tipps zusammengestellt, die sie dabei unterstützen, das überflüssige Hüftgold Ihrer Katze schonend und langfristig zu schmelzen.
Ursachen für Übergewicht bei Katzen
Die Katze frisst zu viel und bewegt sich zu wenig. Das ist in den meisten Fällen die Ursache, wenn die Katze zu dick ist. Das Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch kommt bei reinen Wohnungskatzen häufiger vor als bei Freigängern.
Katzen sind abhängig davon, was wir ihnen füttern. Also liegt das Übergewicht in den meisten Fällen daran, dass wir falsch und zu viel füttern.
Das Futter sollte an die Lebensumstände des Tieres angepasst werden
So haben kastrierte Katzen einen niedrigeren Energiebedarf.
Ältere Samtpfoten bewegen sich weniger, sie werden bequemer. Gegen Couchpotatos ist nichts einzuwenden, aber wenn sie gleichzeitig zu ihrer chilligen Lebensweise genauso viel fressen wie zuvor als sie noch aktiver waren, dann ist das eine fatale Kombination.
Selten kann das Übergewicht an einer Erkrankung der Katze liegen, wie etwa einer Stoffwechselstörung oder als Nebenwirkung von Medikamenten.
Wie Sie feststellen, ob Ihre Katze zu viel wiegt
Ihre Samtpfote ist in den letzten Monaten rund um die Mitte geworden? Sie sind sich aber nicht sicher, ob sie Übergewichtsprobleme hat?
Regelmäßiges Wiegen und das Bestimmen des Body-Condition-Scores sind wichtig, um die Gewichtsentwicklung der Katze im Auge zu behalten und vom reinen „Ich glaube, meine Katze ist zu dick“ zu den klaren Zahlen zu kommen.
Was ist der Body-Condition-Score?
Der Body-Condition-Score ist ein Tool zur Beurteilung der Körperreserven oder der Fettansammlung bei einem Tier.
Tierbesitzende können den Check leicht selbst vornehmen. Damit Sie das richtige Gefühl dafür entwickeln, empfehle ich, es das erste Mal zusammen mit einem Tierarzt vorzunehmen.
So geht der Body-Condition-Check
Sie fassen mit der flachen Hand an die Rippen der Katze und prüfen, ob Sie diese beim Entlangstreichen ohne Druck fühlen können.
Die Rippen sind unter der Fettschicht nicht mehr zu ertasten? – Das spricht für zu viele Fettpolster.
Im nächsten Schritt schauen Sie von oben, ob eine Taille zu sehen ist und wie stark sie ausgeprägt ist.
Die Taille der Katze ist kaum noch zu erkennen – Ein Indiz, dass die Mieze abspecken sollte.
Nun betrachten Sie Ihre Samtpfote von der Seite. Checken Sie, ob die Bauchlinie Richtung Hinterhand aufzieht oder eher gerade oder gar herabziehend ist.
Der Katzenbauch hängt tief und wackelt beim Laufen von links nach rechts. – Das spricht dafür, dass Ihre Katze eine Diät benötigt.
Beachten Sie: Insbesondere beim Check der Bauchlinie müssen Sie sich Bindegewebsschwäche nach der Kastration oder langes Fell wegdenken. Streichen Sie die Bauchlinie mit der Hand nach, um sie besser einschätzen zu können.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Samtpfote auf Diät gesetzt werden muss, ist es immer ratsam sich Unterstützung bei einem Tierarzt oder einer tierärztlichen Ernährungsberatung zu holen. So gehen Sie sicher, dass eine realistische Einschätzung des Ist-Zustandes Ihrer Katze vorgenommen wird.
Wichtig: Bevor Sie Ihre Katze auf Diät setzen, sollten Sie beim Tierarzt abklären, ob das Übergewicht keine organischen Ursachen hat.
Unerlässlich, damit die Katze abnimmt: die Bedarfsanalyse
Bevor Sie irgendwelche Maßnahmen ergreifen, sollten Sie sich eine Übersicht über den wirklichen Bedarf Ihres Tieres verschaffen.
Ich empfehle zumindest für den Start eine Bedarfsanalyse bei einer Tierernährungsberatung vornehmen zu lassen. Die Anpassung der Fütterungsmenge ist nicht immer einfach und so haben Sie die Sicherheit, dass alles korrekt berechnet wird.
Denn es ist nicht damit getan den individuellen Kalorienbedarf der Katze zu kennen (abhängig von Alter, Rasse, Aktivitätslevel), sondern gleichzeitig den Nährstoffbedarf im Blick zu haben sowie die genaue Menge, um wieviel das Futter reduziert werden muss, damit die Mieze an Gewicht verliert.
Als Beispiel: Bei Katzen mit einem eigentlichen Gewicht von 4 Kilogramm sieht die tägliche Futtermenge (bzw. die Protein-/Fettempfehlung) so aus:
Trockenfutter: 35 Gramm
Fettgehalt: max. 12 %, Proteingehalt mind. 27 %
Nassfutter: 150 Gramm
Fettgehalt: max. 5 %, Proteingehalt mind. 10 %
Es ist übrigens eine Fehlinformation, dass Trockenfutter Katzen dick macht. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Trockenfutter macht dick
So setzen Sie die Katze auf Diät
Wenn die Mieze abnehmen soll, sollten Sie ihr logischerweise weniger als ihren individuellen Bedarf füttern. Zu Beginn der Diät wird das Zielgewicht festgelegt, auf das dann hingearbeitet wird.
Ein Gewichtsverlust von 1 bis 2 Prozent des Körpergewichts pro Woche ist realistisch. Wiegt Ihre Katze 5 Kilogramm, darf sie nicht mehr als 100 Gramm in sieben Tagen abnehmen. Das erreichen Sie theoretisch, indem Sie die empfohlene Futtermenge um etwa 30 bis 40 Prozent reduzieren. Doch meist ist die bisherige Futtersorte ungeeignet, da sie bei verringerter Futtermenge zu wenig Nährstoffe und Protein liefert.
Achtung! Nie, wirklich niemals sollten Sie Ihre Katze auf eine Radikal-Diät setzen. Eine Null-Diät kann schnell zu einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung führen. Ohne ausreichend Eiweiß kann die Katzenleber nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten und verfettet. Organversagen kann die Folge sein.
Futterumstellung und Gewichtsabnahme langsam und kontrolliert umsetzen
In den meisten Fällen ist eine Futterumstellung unumgänglich, wenn die Katze abnehmen soll. Klar, anfangs wird die Mieze erst einmal schauen wie ein Schwein ins Uhrwerk. Aber wenn Sie langsam dabei vorgehen, sich konsequent an den Diätplan halten und ihr Gewicht regelmäßig kontrollieren – 1x pro Woche auf der gleichen Waage zur gleichen Zeit – ist das Hüftgold der Samtpfote bald Geschichte.
Die folgenden sechs Tipps helfen nicht nur beim Abnehmen, sondern dienen auch der langfristigen Gesunderhaltung.
6 Tipps, wie Sie Ihre Katze beim Abnehmen unterstützen können
1. Futter abwiegen
Hand aufs Herz, haben Sie einen Überblick, wieviel Futter Ihre Katze am Tag benötigt? Bei vielen Tierhaltenden ist das nicht der Fall. Es wird sich grob an der Fütterungsempfehlung auf der Futterdose orientiert. Diese sind aber sehr allgemein gehalten und berücksichtigen keine individuellen Faktoren wie ein veränderter Bedarf bei Katzensenioren.
Mit einer individuellen Bedarfsanalyse, erfahren Sie genau, wieviel in den Napf muss und können jede Mahlzeit entsprechend abwiegen.
Die Leckerlis, die im Laufe des Tages in den Katzenmagen wandern, sollten Sie vom Tagesbedarf der Mieze abziehen. Da kommt es schnell zu einem Kalorienüberschuss.
2. Die Fütterung einem Futterautomat überlassen
Die Fütterung unserer Samtpfoten hat tatsächlich viel mit Abhängigkeit zu tun und dient oft als Ersatz für Aufmerksamkeit und Zuwendung. So kommt es auch zu wählerischem Verhalten, zu Betteln und anderem unerwünschtem Verhalten. Ein Leckerli hier, eines da. Möchten Sie Ihrer Katze Liebe geben, sollte das über Spiele und Streicheleinheiten, über gemeinsame Zeit, stattfinden. Nicht über den Futternapf.
Eine Maßnahme könnte sein, die Fütterung von jemand anderem übernehmen zu lassen. Gut geeignet sind hierfür Futterautomaten. Es gibt verschiedene Varianten, auch für Nassfutter oder gekochtes Katzenfutter. Futterautomaten mit integriertem Mikrochipausleser sind praktisch, wenn Sie einen Mehrkatzenhaushalt haben. So öffnet er sich nur bei der Katze, für die das Futter vorgesehen ist.
Durch die Entkopplung vom Fütterungsvorgang wird die Aufmerksamkeit weg vom Futter hin zu echter Interaktion zwischen Ihnen und Ihrer Mieze gelegt.
3. Von der Couchpotato zur Sportkanone
Ihre Katze bewegt sich nur noch vom Sofa, um sich ihre täglichen Ration Futter einzuverleiben? Sie haben das Gefühl, sie spielt nicht gerne?
Ihr Spieltrieb wird nur eingerostet sein. Geben Sie Ihrer Samtpfote Impulse für mehr Bewegung. Indem Sie sie zum Rennen, Springen, Hüpfen und Jagen animieren, wird ihre Bewegungsfreude neu geweckt.
Das wird nicht von heute auf morgen passieren, Ihr Fellfreund muss sich erst wieder daran erinnern, dass es seiner Natur entspricht, Beute zu jagen und zu erlegen.
Erhöhung der körperlichen Aktivität durch Spielen
Gewöhnen Sie Ihre Katze also Schritt für Schritt an das gemeinsame Spielen. Gehen sie es langsam an und beginnen Sie mit 2x Spieleinheiten am Tag für jeweils 5 bis 15 Minuten.
Vielleicht müssen Sie erst einmal herausfinden, welche Spielvorlieben Ihre Katze hat. Während Mia es liebt, ihrer Beute am Boden nachzujagen, favorisiert Elfriede es wild springend der Federangel zu folgen.
Eine erhöhte Aktivität durch Spieleinheiten mit ihrem Menschen, wird der Katze nicht nur beim Abnehmen helfen und sie ausgeglichener machen, es verstärkt gleichzeitig die Bindung zwischen Ihnen und der Samtpfote.
Catwalk und Klettermöglichkeiten
Sorgen Sie für ausreichend Klettermöglichkeiten in Form von Kratzbäumen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ist auch ein Catwalk an der Wand eine tolle Idee. Sich dreidimensional im Raum zu bewegen, macht der Mieze Spaß und das Mehr an Bewegung lässt die überflüssigen Pfunde purzeln.
4. Die (Futter-)spiele sind eröffnet
Eine richtige Bereicherung für Ihr kleines Raubtier können Futterspiele sein. Dabei kann die Katze sich ihr Futter selbst erarbeiten. Fummelbretter, Schnüffel- und Intelligenzspielzeug befriedigen den natürlichen Jagd- und Spieltrieb.
Es gibt sie in verschiedensten Ausführungen mit unterschiedlichen Anforderungen und Schwierigkeitsgraden. Von easy bis Expertenlevel.
Wichtig: Achten Sie darauf, die Spielrationen von der täglichen Futtermenge abzuziehen.
5. Diät- und Lightfutter
Diätfuttermittel eignen sich gut, damit Ihr Tier effizient abnehmen kann, denn sie haben eine andere Zusammensetzung. Sie beinhalten einen niedrigeren Kaloriengehalt als das übliche Katzenfutter. Dafür aber mehr Protein, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente, so dass keine Nährstoffmängel drohen.
Warum der Katze nicht einfach weniger vom normalen Futter geben?
Füttern Sie weniger vom alltäglichen Futter bekommt die Katze nicht nur weniger Kalorien, sondern auch weniger Nährstoffe, die sie dringend benötigt. Das führt zu Mangelerscheinungen. Möchten Sie das normale Futter reduzieren ist es ratsam, bestimmte Nährstoffe zu ergänzen, so dass Ihr Tier bestens versorgt ist.
Hat die Katze ihr Idealgewicht erreicht, kann ein kalorienreduziertes Lightfutter sinnvoll sein, damit Ihre Mieze das hart erarbeitet Gewicht auch hält.
Füllstoffe für den psychologischen Effekt
Manche Katzen reagieren empfindlich, wenn plötzlich weniger im Napf ist. Hier bietet sich Folgendes an:
Mit speziellen Fasern lässt sich das Nassfutter strecken und voluminöser gestalten.
Je höher der Wasseranteil bei Nassfutter ist, desto besser. Hier können Sie mit Brühe oder Thunfischsosse arbeiten.
Bei speziellem Diätfutter haben Sie das Problem nicht, denn es hat von der Zusammensetzung weniger dickmachende Bestandteile bei ähnlicher Futtermenge.
6. Kleinere Futternäpfe nutzen
Die meisten Futtergefäße sind zu groß. Da ist es verführerisch mehr Futter hineinzugeben, als die Katze benötigt. Steigen Sie auf kleinere Futtergefäße um. Achten Sie jedoch darauf, dass diese flach sind, damit die empfindlichen Schnurrhaare der Mieze nicht an den Rand stoßen. Das kann sehr unangenehm sein.
Als praktisch haben sich Schleckmatten erwiesen, in die Sie das Nassfutter geben. Da ist ganzer Körpereinsatz gefragt: Die Katze muss ihre Zunge geschickt einsetzten, teils ihre Pfoten benutzen. Mit den Schleckmatten wird auch dem Schlingen entgegengewirkt.
Ein gesundes Gewicht für ein langes Katzenleben
Um Ihre Katze effizient und sicher beim Abnehmen zu unterstützen, macht die Hilfe einer professionellen Tierernährungsberatung Sinn. So gehen Sie sicher, dass die Mieze während des Abnehmens mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist und sie ihr Idealgewicht auch hält.
Die genannten Tipps, werden Sie dabei nicht nur unterstützen, sondern dienen grundsätzlich einer gesünderen Lebensweise Ihrer Samtpfote und fördern eine innigere Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Tier.
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