Immer wieder können wir lesen, dass wir das Mischen von Trocken- und Nassfutter für den Hund vermeiden sollten. Zwar können wir beide Futterarten füttern, aber entweder Trocken- oder Nassfutter. Sie in einem Napf zu mischen und dem Hund anzubieten sei schädlich.
Was aber genau ist dran, an dieser Information? Schade ich meinem Vierbeiner tatsächlich, wenn ich ihm beides gleichzeitig gebe?
Der Mythos: Unterschiedliche Verdauungszeiten beim Futters schaden dem Hundemagen
Gerade wenn es um die Ernährung unserer Hunde geht, herrscht viel Unsicherheit und Halbwissen. Recherchieren wir auf eigene Faust im Internet, ist es oft schwer zu beurteilen, ob die jeweilige Quelle vertrauensvoll ist und die dort geschriebenen Informationen Hand und Fuß haben.
So finden wir auch zum genannten Thema teilweise haarsträubende Informationen, die sich hartnäckig halten und an denen sich immer wieder Hundehaltende orientieren.
Da kursieren falsche Informationen, wie etwa diese: Wenn der Hund Trocken- und Nassfutter gleichzeitig frisst, landet das nicht zerlegte Trockenfutter im Dickdarm und wird unverdaut ausgeschieden. Der Grund hierfür sollen die unterschiedlichen Verdauungszeiten der verschiedenen Nahrungskomponenten im Futter sein.
Dies könne zum einen zu Blähungen und Durchfall führen, zum anderen sollen alle Nährstoffe, die wir unserem Hund durch das Trockenfutter geben wollten zum Großteil unverdaut ausgeschieden werden. Außerdem sollen bei den unterschiedlichen Verdauungszeiten Gärungen entstehen, die den Magen angreifen können. Dies könne Unverträglichkeiten gegen Getreide und verschiedene Eiweiße erzeugen.
Der Mythos widerlegt: Unterschiedlichen Verdauungszeiten beeinflussen nicht die Hundegesundheit
Es ist richtig, dass unterschiedliche Nahrungskomponenten im Futter, in diesem Fall Nass- und Trockenfutter unterschiedliche Verdauungszeiten haben. Fett braucht beispielsweise länger als magere Fleischstücke, große Stücke länger als Püriertes und Knochen viel länger als Pansen.
Das ist völlig normal und belastet den Hundemagen nicht. Sie und ich machen das auch tagtäglich, wenn wir unsere Mahlzeiten einnehmen. Fakt ist, dass der Magen unserer pelzigen Freunde an unterschiedliche Verdauungszeiten gewöhnt ist.
Ein weiterer Fakt ist, dass die Verdauung von Trocken- und Nassfutter kaum voneinander beeinflusst wird. Trockenfutter verbleibt einfach so lange im Magen, bis es eine ähnlich breiige Konsistenz erreicht und den richtigen pH-Wert hat, wie das bereits weiter transportierte Nassfutter. Der Magen ist darauf ausgelegt, diese Anpassungen vorzunehmen, um die Nährstoffe effizient freizusetzen.
So ist es auch unnötig, das Trockenfutter einzuweichen, bevor Sie es Ihrem Hund gleichzeitig mit Nassfutter füttern.
Wichtiger Hinweis: Trocken- und Nassfutter haben einen unterschiedlichen Energiegehalt. 100 Gramm Trockenfutter entsprechen nicht 100 Gramm Nassfutter. Mischen Sie beide miteinander, achten Sie auf die Fütterungsempfehlung auf dem jeweiligen Futter und nehmen Sie davon jeweils 50 Prozent.
Ein ausgeglichenes Mengenverhältnis ist auch wichtig für eine optimale Versorgung Ihrer Fellnase mit Vitaminen und Mineralstoffen.
Wann das Mischen von Nass- und Trockenfutter problematisch sein kann
Leidet Ihr Vierbeiner an einer chronischen Gastritis, kann das Mischen beider Futterarten negative Auswirkungen auf den Hund haben. Denn bei Gastritispatienten haben sich eine gleichbleibende Zusammensetzung und dass das Futter regelmäßig (also zu ähnlichen Zeiten) zu- und abgeführt wird als wichtige Kriterien für mehr Wohlbefinden bei der Fellnase erwiesen.
Da ist die Mischfütterung, insbesondere, wenn zwischen Trocken- und Nassfutter ständig hin und her gewechselt wird, nicht optimal. Entgegenwirken können Sie negativen Auswirkungen, wenn Sie Ihrem Tier täglich immer die gleiche Menge Trockenfutter und Nassfutter zur immer gleichen Zeit geben, dann ist das auch bei Gastritis kein Problem. Dabei kann auch die Verwendung von Futterautomaten helfen.
Neben Gastritispatienten können auch Tiere, die schon etwas älter sind, Probleme mit schwerer verdaulichen Nahrungskomponenten haben. Trockenfutter mit seiner längeren Verdauungszeit kann zwischen 2-8 Stunden im Magen liegen und wird manchmal dann erbrochen, wenn es nicht weiter geht. In diesen Fällen kann es sein, dass es nicht am Futter, sondern an Medikamenten oder an der stress- oder altersbedingten verringerten Magensäureproduktion liegt. In solchen Fällen ist es sinnvoll eine professionelle Ernährungsberatung für den Hund hinzuzuziehen, um ihm die bestmögliche Ernährung zu ermöglichen und so sein Wohlbefinden zu steigern.
Die Mischung verschiedener Futterarten ist für einen gesunden Hund kein Problem
Schlussendlich können Sie also beruhigt sein: Wenn Ihr Hund gesund ist und über ein funktionstüchtiges Magen-Darm-System verfügt, ist die Mischung von Trocken- und Nassfutter im Futternapf unserer Lieblinge kein Problem. Der Magen ist flexibel genug, um sich den unterschiedlichen Verdauungszeiten anzupassen und die Verdauung optimal zu bewerkstelligen. Machen Sie sich keine Sorgen und sorgen Sie dafür, dass Ihre Fellnase eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung genießt.
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