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Inhaltsstoffe in Katzenfutter: Endlich Etiketten verstehen

Als verantwortungsbewusste Katzenhaltende liegt es uns am Herzen, dass unsere pelzigen Gefährten nicht nur glücklich, sondern auch gesund sind. Ein entscheidender Faktor, um dies zu gewährleisten, ist zweifelsohne die Ernährung. Hierbei spielt qualitatives Katzenfutter eine essenzielle Rolle, und das Verständnis der Inhaltsstoffe ist von herausragender Bedeutung.


Bereits vor dem Kauf beginnt die Reise zu einer optimalen Ernährung auf dem Etikett. Insbesondere die Inhaltsstoffe (eigentlich die analytischen Bestandteile, aber dazu später mehr) von Katzenfutter verdienen unsere genaue Aufmerksamkeit. Mit dieser Anleitung möchte ich Sie dabei unterstützen, die Geheimnisse hinter den Etiketten zu entschlüsseln und informierte Entscheidungen für die Ernährung Ihrer Katze zu treffen. Tauchen wir gemeinsam ein in die Welt der Katzenfutteretiketten, um sicherzustellen, dass Ihre Katze die notwendigen Nährstoffe erhält, die sie verdient.

Inhaltsstoffe Katzenfutter richtig verstehen

Katzenfutter-Deklaration: Ein Blick hinter die Kulissen

Die Deklaration auf dem Futteretikett gibt Aufschluss über die enthaltenen Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe des Katzenfutters, die Tierart, für die das Futter geeignet ist, sowie weitere für Tierhalter wichtige Informationen. Schauen wir uns eine Deklaration einmal im Detail an:


Die Zusammensetzung: Hier werden die verwendeten Zutaten aufgelistet, meist in absteigender Reihenfolge nach ihrem Gewichtsanteil im Futter.

 

Die Inhaltsstoffe aka “Analytische Bestandteile": Dieser Abschnitt enthält Angaben zu den wichtigsten Nährstoffen wie Protein, Fett, Rohfaser und Rohasche. Die Angabe der Rohasche ist verpflichtend und gibt den Mineralstoffgehalt des Futters an.

 

Zusatzstoffe: Hier werden Vitamine, Mineralstoffe und andere Zusätze aufgeführt, die dem Katzenfutter beigemischt wurden. Beachten Sie, dass nicht alle Zusatzstoffe verpflichtend aufgeführt werden müssen.

 

Tierart: Gibt an, für welche Tierart das Futter geeignet ist.

 

Fütterungsempfehlung/Anwendung: Hier sind Empfehlungen enthalten, die je nach Größe und Aktivitätslevel Ihrer Katze angepasst werden sollten.

 

Kontakt zum Inverkehrbringer: Die Kontaktdaten des Herstellers oder Händlers.


Was genau ist mit der Zusammensetzung gemeint?

Erfahren Sie, was sich hinter den Begriffen "geschlossene", "offene" und "halboffene" Deklarationen in der Katzennahrung verbirgt. Welche Vor- und Nachteile haben diese Kennzeichnungen für Tierhaltende und Futterhersteller?


Die geschlossene Deklaration:

Geschlossen ist eine Deklaration, wenn Gruppenbezeichnungen verwendet werden. Zum Beispiel: “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse”. Die Challenge? Was genau verbirgt sich hinter dieser schwammigen Aussage? Die geschlossene Deklaration sagt absolut nichts über die Zusammensetzung des Futters aus.

Und es gibt weitere Nachteile: Es fehlt an Transparenz und der Geschmack des Katzenfutters kann variieren, was sich auf die Akzeptanz des Futter bei Ihrer Samtpfote auswirken kann.


Die Vorteile für Sie als Tierhalter:

  • Die Konsistenz des Futters bleibt immer gleich.

  • Fett- und Proteingehalt sind konstant.

  • Die Farbe des Futters ändert sich nicht.

  • Der Preis bleibt stabil.


Ein Vorteil für den Hersteller liegt darin, dass er aufgrund natürlicher Schwankungen der Inhalte und bei Lieferengpässen flexibler bei der Auswahl der Rohstoffe sein kann. Außerdem wollen viele Hersteller mit der geschlossenen Deklaration die Rezeptur ihres Futters schützen.


Ein Beispiel für eine geschlossene Deklaration bei Katzenfutter:

Fleisch und  tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4 % Geflügel), Getreide, pflanzliche Eiweißextrakte, Mineralstoffe, Zucker


Tierische- und pflanzliche Nebenerzeugnisse entschlüsselt

Vermutlich sind auch Ihnen schon einmal die Begriffe "tierische Nebenprodukte" oder "tierische Nebenerzeugnisse" bei der Zusammensetzung von Katzenfutter begegnet, und es stellt sich die Frage, was genau darunter zu verstehen ist. Bei der Herstellung von Heimtiernahrung sind spezielle Bestandteile zu finden, die zwar als sicher und gesundheitlich unbedenklich gelten, aber nicht für den menschlichen Konsum bestimmt oder gewünscht sind, was verschiedene Gründe haben kann.


Zum Beispiel kommen bei der Schlachtung von zur Lebensmittelgewinnung bestimmten Tieren Teile wie Pansen, Lunge oder Euter zum Vorschein, die durchaus genießbar wären, aber wegen geringer Nachfrage im Lebensmittelmarkt eher in der Tierfutterproduktion landen. Des Weiteren sind auch Substanzen wie Blut, Federn und Häute in dieser Kategorie zu finden.


Die rechtliche Einordnung und Hygienevorschriften für diese Art von Produkten sind auf europäischer Ebene durch die Verordnungen (EG) Nr. 1069/2009 und (EU) Nr. 142/2011 klar definiert. Die Produkte werden nach diesen Regelungen in Kategorien eingestuft, wobei die für die Heimtiernahrung relevanten Bestandteile unter die Kategorie 3 fallen. Hierbei wird vor allem auf die gesundheitliche Unbedenklichkeit geachtet und es werden weitreichende Richtlinien vorgesehen, um auch nach der Verarbeitung deren hygienischen Zustand zu gewährleisten.


Diese Nebenprodukte dienen oft als Quellen für tierische Proteine und haben daher hohen Einfluss auf den ernährungsphysiologischen Wert des Futters. Darunter fallen nicht nur Teile von landwirtschaftlich genutzten Tieren, sondern auch Nebenprodukte aus der Geflügel- und Fischverarbeitung. Beispielsweise bietet das oft negativ diskutierte Federmehl wichtige Aminosäuren, die im Stoffwechselfluss der Tiere eine Rolle spielen, während Fischprodukte das Futter für manche Heimtiere schmackhafter machen können.


Somit stellen diese sogenannten tierischen Nebenprodukte eine wertvolle Komponente in der Ernährung unserer Katzen dar und sollten in einem richtigen Licht betrachtet werden. Sie erfüllen essenzielle Ernährungsanforderungen und tragen so zur Gesundheit und zum Wohlbefinden unserer tierischen Begleiter bei.


Pflanzliche Nebenerzeugnisse hingegen sind im Grunde die Nebenprodukte, die während der Verarbeitung von Kartoffeln, Gemüse oder Getreide anfallen. Dazu gehören u.a. die Bierhefe, Weizenkleie, Futtermehle und Rübentrockenschnitzel. Hersteller verwenden diese als oftmals kostengünstige Protein-, Faser- bzw. Nährstoffquelle.


Die offene Deklaration:

Hier kommt Klarheit ins Spiel. Die Inhalte werden mit Detailmengen angegeben. Alle Zutaten zusammengerechnet müssen 100 % des Inhalts ergeben.


Ein Beispiel: 48 % Truthahn (bestehend aus Truthahnherzen, Truthahnfleisch, Truthahnleber, Truthahnhälsen), 26,9 % Brühe, 20 % Kaninchen, 2 % Sanddorn, 1 % Mineralstoffe, 0,1 % Katzenminze


Die offene Deklaration ist vorteilhaft für Samptfoten mit Allergien oder Unverträglichkeiten, da Katzenhaltende durch die klare Auflistung der Inhaltsstoffe leichter erkennen, welche Bestandteile im Futter enthalten sind, und somit gezielt Futtersorten wählen, die frei von den individuellen allergieauslösenden oder unverträglichen Substanzen sind. Insgesamt ermöglicht die offene Deklaration eine präzisere Kontrolle über die Ernährung, um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden.


Die halboffene Deklaration:

Ein Mix aus offener und geschlossener Deklaration. Genaue Angaben stehen neben Oberbegriffen wie z.B. “45 % Rind (Fleisch, Pansen, Leber, Niere).


Info: Wussten Sie, dass wenn ein Futter mit einer bestimmten Fleischsorte beworben wird, es mindestens 4 % dieser Sorte enthalten muss? Bei besonderen Zutaten wie “Huhn mit Karotte" müssen die genauen Mengen klar angegeben werden.

 

Was sind die Inhaltsstoffe bei Katzenfutter?

Lassen Sie uns gemeinsam die Mysterien der “analytischen Bestandteile” lüften! Mit dem Begriff Inhaltsstoffe sind nämlich genau diese gemeint. Schauen wir uns einmal eine Auswahl an:

 

Rohprotein: Bei Rohprotein geht es um den gesamten Stickstoffgehalt im Futter, der dann umgerechnet wird, um den Proteinanteil zu bestimmen. Es enthält nicht nur echte Proteine, sondern auch andere stickstoffhaltige Verbindungen.

Protein: Bezieht sich direkt auf die Proteine an sich. Im Kontext von Tierfutter ist jedoch meistens “Rohprotein” gemeint, da es die gängige Methode zur Analyse ist.

Rohasche: Es handelt sich dabei nicht tatsächlich um Asche, die dem Futter zugesetzt wird. Vielmehr meint es einen Analysewert, der jene Stoffe (z.B. Knochen) beschreibt, die nach einem spezifischen Verbrennungsverfahren zurückbleiben.

Rohfaser: Die unverdaulichen Faserstoffe bzw. Ballaststoffe. Wichtig für die Funktion der Darmtätigkeit.

Feuchtigkeitsgehalt: Pflichtangabe erst ab 14 %. Zeigt, wie “nass” das Futter ist.

 

Info: Inhaltsstoffe sind nicht gleich Zusatzstoffe. Während die analytischen Bestandteile Ihnen die Inhaltsstoffe des Katzenfutters zeigen, verraten sie nicht zwangsläufig, welche Zusatzstoffe enthalten sind.

Was genau sind die Zusatzstoffe und ihre Funktionen?

Auf einem Katzenfutteretikett fallen uns meistens Zusatzstoffe, die mit Nummern gekennzeichnet sind, ins Auge. Doch was sind Zusatzstoffe genau? Lassen Sie  uns einen Blick darauf werfen, welche Rolle und Funktion Zusatzstoffe in Tierfutter überhaupt haben:

 

  • Konsistenz: Einige Stoffe sorgen für die richtige Textur des Futters.

  • Haltbarkeit: Konservierungsstoffe und Antioxidantien sind dafür verantwortlich, dass Futter länger haltbar ist.

  • Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe: Diese Stoffe können wichtige Vitamine, Mineralstoffe oder andere essentielle Nährstoffe wie z.B. Taurin enthalten, um eine ausgewogene Ernährung für unsere Katzen sicherzustellen.

 

Deklarationspflicht:

In der EU müssen vor allem jene Zusatzstoffe deklariert werden, die einen bestimmten Höchstgehalt nicht überschreiten dürfen. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Inhaltsstoffe auf dem Etikett des Futters angegeben sein müssen

 

Recht auf Informationen

Auch wenn nicht alle Details auf dem Etikett stehen, haben Sie als Tierhalter das Recht, vollständig informiert zu werden. Das bedeutet, dass Sie sich bei Unklarheiten an den Hersteller wenden können.

 

Die Zusatzstoffe erklärt

Die Nummern auf den Etiketten repräsentieren spezifische Zusatzstoffe und sind eine standardisierte Methode innerhalb der EU, um diese zu kennzeichnen. Wenn statt des vollen Namens nur eine Nummer angegeben ist, liegt das oft an Platzmangel auf dem Etikett.

 

Verschiedene Zusatzstoffe können einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Katze haben. Zum Beispiel:

 

  • Taurin (3a370): Eine essentielle Aminosäure, die wichtig für die Herzgesundheit und die Sehkraft von Katzen ist.

  • Probiotika wie Enterococcus faecium (4b1705): Sie unterstützen eine ausgewogene Darmflora, was wiederum die Verdauung verbessern kann.

  • Die Nummern E300-E321 bzw. 1b300-1b321: Sie repräsentieren verschiedene Antioxidantien wie Alpha-Tocopherol (1b307) und Vitamin C (E300). Antioxidantien sind wichtig, damit die Oxidation z.B. der Fette durch Sauerstoff, Wärme und Licht verhindert wird.

  • E200 (Sorbinsäure): Ein häufig verwendetes Konservierungsmittel, das das Wachstum von Schimmelpilzen und Hefen verhindert.

  • E202 (Kaliumsorbat): Wirkt ebenfalls konservierend und wird häufig in Futtermitteln eingesetzt.

  • E110 (Sunsetgelb): Ein gelber Farbstoff, der in einigen Katzenfuttersorten zur Verbesserung der Farbgebung eingesetzt wird.


Es ist wichtig zu beachten, dass einige Katzen empfindlich auf bestimmte Farbstoffe und Konservierungsstoffe reagieren können. Bei Allergien oder Unverträglichkeiten ist es ratsam, Futtersorten mit minimalen Zusatzstoffen zu wählen. Gerne berate ich Sie zu dieser Thematik:



 

Wie lese ich die Fütterungsempfehlung richtig in 5 Schritten

  1. Basis der Empfehlung prüfen: Im besten Fall basieren die Futterangaben auf den Richtlinien der FEDIAF, dem europäischen Industrieverband der Heimtierfutterhersteller. Diese Standards sorgen für eine verlässliche Berechnung. Aber Achtung! Manchmal liegen Empfehlungen, wie "2 % des Körpergewichts”, fernab dieser Norm.

  2. Idealgewicht berücksichtigen: Statt des aktuellen Gewichts Ihrer Katze sollte bei Abweichungen immer das Idealgewicht als Grundlage dienen.

  3. “Von-bis” Angaben verstehen: Denken Sie an den individuellen Aktivitätsgrad Ihrer Samtpfote: Ein gemütlicher Garfield-Verschnitt hat andere Bedürfnisse als ein agiles Kätzchen.

  4. Besonderes Augenmerk legen auf untypische Gewichtswerte: Für besondere Rassen wie die Maine Coon oder winzige Toyrassen empfehle ich, den Hersteller direkt zu kontaktieren. So erhalten Sie die besten Tipps für Ihr spezielles Tier.

  5. Wer ist die Zielgruppe des Futters: Für wen genau und wofür genau ist das Katzenfutter gedacht? Es gibt Unterschiede zwischen einzelnen Futtersorten für Wachstumsphasen (Alter der Mieze), ausgewachsene Tiere oder besondere Lebensphasen.


Die Fütterungsempfehlungen auf Katzenfutteretiketten sind eine gute Basis. Was wir jedoch nicht vergessen dürfen: Jede Katze ist individuell. Regelmäßiges Wiegen gibt Aufschluss darüber, ob die Futtermenge dem Bedarf des Tieres entspricht.


Ohne Kenntnisse über Inhaltsstoffe und Zusätze im Katzenfutter geht es nicht

Die Etiketten auf Katzenfutter erscheinen vielen Katzenhaltenden eher wie ein Rätsel, denn als eine klare Aufschlüsselung. Meine Intention für diesen Blogbeitrag ist es, Sie dabei zu unterstützen, die oft verwirrenden Angaben auf den Futterverpackungen zu verstehen und zu deuten. Gerne bin ich auch persönlich für Sie da, denn ja, es erfordert einiges an Zeit und Mühe, sich detailliert in das Thema Katzenfutter-Deklaration einzuarbeiten.


Erst die genaue Kenntnis und Berücksichtigung der Katzenfutter-Inhaltsstoffe (analytische Bestandteile) und Zusatzstoffe ermöglicht es Ihnen, für Ihre Samtpfote eine Ernährung zu wählen, die ihren spezifischen Bedürfnissen entspricht.


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